Zwei unterschiedlich zu handelnde Produktarten parallel palettieren? Ohne Greiferwechsel und Zeitverlust? Kein Problem mit einem Greifer, der auf der einen Seite saugt und auf der anderen greift. So kann mit nur einem Dreh parallel auf zwei Palettierplätzen sortenrein palettiert werden. Entwickelt wurde der Greifer von der de Man Automation+Service GmbH & Co. KG im Rahmen einer Palettieranlage für die Molkerei Gropper.
Die Molkerei Gropper GmbH & Co. KG aus Bissingen stellt mit mehr als 500 Mitarbeitern Joghurt, Sahne, Frischmilch sowie Desserts und Kaffeespezialitäten her. Als Spezialist für Handelsmarken betreut das 1929 gegründete Familienunternehmen nahezu alle nationalen sowie auch international tätige Handelsunternehmen. In der Vorzone des firmeneigenen Hochregallagers sollten zwei verschiedene Arten von Trays mit einem Gewicht von jeweils drei Kilogramm sortenrein palettiert werden. Die Trays vom Typ 1 beinhalten dabei jeweils zehn Trinkbehälter eines Kaffeegetränks und sind mit einem verklebten und damit saugbaren Stülpdeckel verschlossen. In den Trays vom Typ 2 befinden sich zehn Viererpackungen einer Puddingsorte. Dieser deutlich breitere und dafür niedrigere Traytyp ist offen und muss vom Roboter gegriffen statt gesaugt werden. Die gewünschte Taktleistung betrug 34 beziehungsweise 12,5 Stück pro Minute. „Die zunehmende Menge an offline zu konfektionierenden Produkten war für uns der Anlass, eine Linie für diese Anwendung mit möglichst hoher Flexibilität zu installieren“, so Stefan Malechowsky, Leiter Projektierung Abfülltechnik bei Gropper.
Zwei Greifer in einem
Die de Man Automation+Service GmbH & Co. KG entwickelte eine Palettieranlage mit jeweils zwei Einlaufrollenbahnen, Palettierplätzen und Palettenrollenbahnen. Dadurch kann auf beiden Seiten des Roboters parallel palettiert und gefördert werden, was zu nahtlos ineinander übergehenden effizienten Abläufen führt. Um einen zeitaufwendigen Greiferwechsel zu umgehen, besteht der konstruierte Greifer auf der einen Seite aus einem Vakuumsauggreifer für die Trays vom Typ 1 sowie die Zwischenlagen und auf der anderen Seite aus einem Gabelgreifer für die Trays vom Typ 2. Die Produkte werden von zwei separaten Produktionslinien übernommen und längs in die Palettierzelle gefördert. Die Trays 1 laufen über die Einlaufrollenbahn 1 in die Zelle und werden mittels eines Abschiebers jeweils zu zweit auf die Zuführung zum Roboter geschoben. Der Handlingroboter – eingesetzt wurde ein Comau Smart‑5 NJ 110–3.0 mit sechs Achsen – nimmt immer fünf dieser Doppeltrays mit seinem Vakuumgreifer auf und legt sie auf einer EURO-Palette ab. Die Trays 2 werden über die Einlaufrollenbahn 2 in die Zelle gefördert und einzeln quer abgeschoben. Hier entnimmt der Roboter jeweils vier Trays mittels des Gabelgreifers vom Bereitstellungsplatz und palettiert sie ebenfalls auf Euro-Paletten.
Integriertes Zwischenlagen- und Palettenmagazin
Um den Paletten eine optimale Stabilität zu verleihen, legt der Roboter bei beiden Traytypen als Unterlage zunächst eine Bodenlage sowie zwischen jede zweite Lage Zwischenlagen aus stabilen Wellpapp-Bögen. Diese werden in einem zur Anlage gehörenden Zwischenlagenmagazin bevorratet. Die fertigen Paletten mit einer Höhe von maximal 1,85 Meter werden schließlich von den Palettenrollenbahnen auf die Abnahmeplätze gefördert und von hier manuell entnommen. Neue Paletten werden aus einem in die Anlage integrierten Palettenmagazin bei Bedarf vereinzelt und über die Palettenrollenbahn und einen Kettenförderer auf die beiden Palettierplätze gefördert, sodass der Palettiervorgang nahtlos weitergehen kann.
„Die Möglichkeit mit einer Roboterpalettierung zwei unterschiedliche Endverpackungsmaschinen zu palettieren und in den Fertigproduktstrom zurückzuführen hat die Firma de Man auf engstem Raum hervorragend gelöst.“
Stefan Malechowsky