Sie wird wieder einer der Publikumsmagnete auf der BrauBeviale vom 8. bis 10. November sein. Und eine gute Inspirationsquelle für Gastronomen, Fachhändler und Brauer: die Craft Beer Corner. Noch größer und vielfältiger präsentiert sie sich in diesem Jahr in Halle 9. Über 250 craft beers aus 20 Ländern werden dort täglich von Biersommeliers verkostet. Das Erfolgsrezept der Craft Beer Corner: die ansteckende Begeisterung und Leidenschaft für handwerklich gebrautes Bier mit außergewöhnlichem Geschmack. Die Biersommeliers, Klaus Artmann und David Hertl, berichten von ihren persönlichen Erfahrungen.
„Vorfreude, Augen zu und einfach nur genießen“
So beschreibt Klaus Artmann, Geschäftsführer der auf besondere Bierevents spezialisierten exbierience GmbH, den Moment der Verkostung eines Bieres. Er stand bereits im vergangenen Jahr als ausgebildeter Biersommelier hinter einer der Bars in der Craft Beer Corner. „Nicht, dass ein falscher Eindruck entsteht: Anders als beim Oktoberfest geht es hier nur um einen kleinen Schluck pro Bier, dafür ist die Aufmerksamkeit für das Getrunkene groß“, so Artmann. Die Geschichte hinter dem Bier ist es, die er dem Publikum nahebringen will. Darauf bereitet er sich im Vorfeld gut vor. Zunächst informiert er sich grob auf dem Etikett und im Internet, danach spricht er ausführlich mit dem Braumeister über die verwendeten Zutaten, die Malzfinesse, die Hopfenbehandlung oder die Zeit des Ausreifens und macht sich letztlich natürlich sein eigenes Bild von dem speziellen Gerstensaft. Bier trinken vergleicht er mit Musikhören. „Je nach Stimmungslage gefällt mir klassische Musik, Rock, Volksmusik, eine Pop-Ballade oder auch mal Heavy Metal. Wichtig ist, dass es mich emotional berührt und nicht langweilig ist. Und so ist es auch beim Bier.“
Bei seinen Verkostungen möchte er nicht belehren, sondern im Austausch mit dem Publikum vielfältige individuelle sensorische Eindrücke aufspüren und die Bierbegeisterung gemeinsam leben. Der Austausch mit dem Publikum ist ihm wichtig und macht ihm sichtlich Spaß. Die richtige Mischung aus Information und Unterhaltung ist es, die eine gute Bier-Verkostung ausmacht. Das bescheinigten ihm im letzten Jahr auch zwei Braumeister, die sich heimlich unter die Gäste bei der Verkostung ihrer Biere gemischt haben. „Besser hätten wir unser Bier nicht vorstellen können“, so das einhellige Urteil der beiden. Für Artmann das größte Kompliment.
Genuss pur – neutral und ohne Vertriebsdruck
Was die Craft Beer Corner so besonders macht? Die Vielfalt der Biere genießen, ganz ohne offizielle Bewertung und Vertriebsdruck. Und das offene Gespräch mit Bierenthusiasten, Braukünstlern und allen, die ein gutes handwerklich gebrautes Bier schätzen. Das ist der Unterschied zu den vielen Craft Beer Festivals landauf, landab, so Artmann. Dass die Biere in der Craft Beer Corner nur von neutralen Biersommeliers und nicht von Brauereien präsentiert werden, schätzt auch David Hertl, der mit 26 Jahren einer der jüngsten Biersommeliers Deutschlands und angehenderWeinsommelier ist. Hertl wird in diesem Jahr besonders hopfige Biere verkosten und freut sich schon jetzt darauf, dabei vielleicht auch wieder neue Geschmacksrichtungen kennenzulernen. „Im letzten Jahr hab ich ein italienisches Pale Ale mit schwarzem Trüffel entdeckt, von dem ich so begeistert war, dass ich es nachbrauen musste“, erinnert sich der gelernte Malz- und Braumeister Hertl, der im fränkischen Schlüsselfeld, zwischen Nürnberg und Würzburg, zu Hause ist.
Marshmallow-Stout und Kürbisbier von Hand etikettiert
In seiner Braumanufaktur braut er jedes Jahr 44 Sorten, jeweils nur 300 Tonflaschen, die von Hand etikettiert werden von Mutter Vroni. Vom Weizendoppelbock bis zum Black India Pale Ale (IPA), vom Marshmallow-Stout bis zum Kürbisbier. In diesem Jahr blickt er mit besonderer Spannung auf die Craft Beer Corner. Zum ersten Mal hat er nämlich selbst ein Bier eingereicht, das an der Themenbar für Spezialitäten verkostet wird. Nicht von ihm, versteht sich. „Es handelt sich dabei um einen uralten deutschen Bierstil, ein Sauerbier mit Salz und Koriander, die sogenannte Gose, die im frühen Mittelalter gebraut wurde. Ich habe der ursprünglichen Rezeptur noch Gurke hinzugefügt und bin schon sehr gespannt wie es bei den Gästen auf der Craft Beer Corner ankommt“, so der sympathische Jungbrauer. Um dieses craft beer zu brauen und nicht gegen das Reinheitsgebot zu verstoßen, fuhr er extra nach Prag und re-importierte das Bier dann wieder nach Deutschland.