Damit die Warteschlangen am Bierstand während der Festivalsaison nicht explodieren, hat One Two Beer eine automatische Bierzapfanlage entwickelt. Das Herzstück: Ein mobiler Zapfkopf, der auf den Boden der Becher fährt und ohne Überschäumen ein Auffüllen in fünf Sekunden ermöglicht – gebaut mit einer schmierfreien, hygienischen und langlebigen Gewindespindel der Serie dryspin von igus.
Festival-Saison in Deutschland. Die Lieblingsband spielt, ein laues Lüftchen weht, die Stimmung ist gut. Fehlt eigentlich nur noch ein kühles Bier. Also schnell ab zum Bierwagen. Doch dann die böse Überraschung: Die Schlange ist so lang, dass die Erfrischung drei Songs kostet. Ein Ärgernis, das One Two Beer aus Wien Konzertbesuchern ersparen möchte. Deshalb hat das Unternehmen eine automatische Bierzapfanlage entwickelt. Mitarbeiter platzieren zwei Plastikbecher nebeneinander – ähnlich wie bei einer Kaffeemaschine. Einen Knopfdruck später fahren dann zwei Zapfköpfe auf den Boden der Becher. Das Bier fließt und durch das Zapfen von unten ist Überschäumen ausgeschlossen. In fünf Sekunden ist das Bier gezapft. Konzertbesucher freuen sich über kostbare Zeit. Bierverkäufer über maschinelle Unterstützung in Zeiten des Arbeitskräftemangels.
So simpel und elegant der Bierroboter anmuten mag, sein Bau war eine konstruktionstechnische Herausforderung. „Um ein sekundenschnelles Zapfen zu ermöglichen, war beispielsweise eine schnelle und möglichst reibungsarme Linearführung unerlässlich“, sagt Tamás Kozma, Chief Information Officer bei One Two Beer. Das System sollte auf den Zehntelmillimeter genau funktionieren. Möglichst kompakt sein, um einen schnellen Transport zu ermöglichen. Und dabei unempfindlich gegen die raue Festival-Umgebung – unter anderem gegen Staub, hohe Temperaturen und Kondenswasser. „Da unsere Maschine im Lebensmittelbereich arbeitet, war für uns zudem eine 100-Prozent schmierfreie Anwendung mit FDA-Konformität entscheidend.“ Ein System, das diesen Anforderungen gerecht wird, fanden die Ingenieure des Unternehmens nach langer Suche schließlich bei igus: eine komplette Linearführungseinheit, bestehend aus einer kompakten Gewindespindel und Gewindemutter der Serie dryspin sowie einem passenden Schrittmotor.
Der Zapfhahn ist auf einer Flanschgewindemutter der Serie dryspin JFRM montiert. Dreht der NEMA-23-Spindelschrittmotor nun die Spindel, bewegt sich der Hahn nach oben oder nach unten. Im Grunde ein simples System. Allerdings mit einigen Besonderheiten: Die Gewindemutter besteht aus einem FDA-konformem Hochleistungskunststoff. Ein Material mit Selbstschmierung, das einen reibungsarmen Trockenlauf ermöglicht. Der Vorteil liegt auf der Hand: Anders als geschmierte Varianten aus Metall läuft die Polymermutter keine Gefahr durch Schmierfett zum Schmutzmagneten zu werden. Sie lässt sich einfach reinigen, ob mit Wasser oder Hochdruck. Die Linearführung ist hygienisch und mechanisch störungsfrei. Durch die Paarung Kunststoff und Edelstahl ist Korrosion ebenfalls ausgeschlossen. Dank entfallener Nachschmierarbeiten entfällt der Wartungsaufwand komplett.
Doch nicht nur Korrosionsbeständigkeit und Schmutzunempfindlichkeit führen zu einer langen Lebensdauer der Linearführung. igus hat die Gewindekanten der Mutter bei der dryspin Technologie um den Faktor 1,3 vergrößert, ebenso die Breite des Gewindeganges der Spindel. Durch diese Vergrößerung der Gewindekanten ist bei der Kraftübertragung mehr Hochleistungskunststoff im Spiel. Und somit mehr Material, das in puncto Reibung und Verschleiß optimiert ist. „Durch diese Asymmetrie haben wir es geschafft, im Vergleich zu symmetrischen Trapezgewinden, die Lebensdauer um rund 30 Prozent zu verlängern,“ sagt Torben Hendricks, Leiter Geschäftsbereich dryspin Gewindetriebe bei igus. Zudem seien die Flankenwinkel von Gewindemutter und Spindel abgeflacht. „Dadurch erreichen wir einen Wirkungsgrad von 82 Prozent.“