Um das kohlenstoffarme Kupfer des schwedischen Bergbau- und Metallunternehmens in ihren elektromagnetischen Rührwerken (EMS-Anlagen) und hocheffizienten Elektromotoren zu verwenden baut ABB eine strategische Kooperation mit Boliden auf. Damit sollen die Treibhausgasemissionen reduziert und der Wandel zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft vorangetrieben werden.
Die Partnerschaft mit Boliden ist ein wichtiger Bestandteil des Ziels von ABB, die in ihren Produkten verwendeten Rohstoffe durch kohlenstoffärmere Alternativen zu ersetzen und so die Umweltauswirkungen zu mindern. Neben rezykliertem Kupfer will ABB auch verstärkt rezyklierten Elektrostahl (E‑Stahl) und Recyclingaluminium verwenden. Die neue Partnerschaft ist zudem ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Zur Erreichung dieses Ziels entwickelt ABB bereits Motoren, die zu 98 Prozent wiederverwertbar sind. Die verbleibenden zwei Prozent des Materials können zur Wärmerückgewinnung verbrannt werden. Mit Recyclingkupfer, ‑aluminium und ‑stahl lassen sich im Vergleich zur Neuproduktion Energieeinsparungen zwischen 75 und 95 Prozent erzielen.
„Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir es uns zum Ziel gesetzt, 80 Prozent unserer Produkte und Lösungen bis 2030 nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft zu behandeln. Die Zusammenarbeit mit Boliden wird uns auf dem Weg dorthin ein gutes Stück voranbringen“, sagte Ola Norén, Head of Metallurgy Products, Process Industries, ABB. „Per Ende Jahr werden wir eine Bestandsaufnahme vornehmen, um sicherzustellen, dass ab 2023 bei allen unseren Metallurgie-Produkten rezyklierte Kupferholleiter verwendet werden.“
„Wir haben uns verpflichtet, eine nachhaltigere und ressourceneffizientere Zukunft zu ermöglichen. Dank dieser Zusammenarbeit erhalten unsere Kunden die Möglichkeit, ihre Dekarbonisierung durch Umrüstung auf energieeffiziente Motoren voranzutreiben und ABB-Lösungen zu installieren, die dank des Kupfers von Boliden eine bessere Umweltbilanz aufweisen“, sagte Ulf Hellström, Leiter von ABB Antriebstechnik in Schweden. „Das ist ein hervorragendes Beispiel für Kreislaufwirtschaft in der Praxis.“
Im Rahmen der Kooperation bestellt ABB über den finnischen Spezialisten für Metallprodukte Luvata erstmalig das zertifizierte rezyklierte Kupfer von Boliden. Hohldraht aus diesem Material wird bei den elektromagnetischen Rührsystemen von ABB für die Stahl- und Aluminiumherstellung zum Einsatz kommen.
Ab 2023 wird ABB das kohlenstoffarme Recyclingkupfer von Boliden kaufen, um auch die steigende Nachfrage nach ihren in Europa hergestellten IE5 Ultra-Premium Efficiency SynRM- und e‑Mobility-Motoren zu bedienen. Die beiden Unternehmen haben zudem eine Absichtserklärung unterzeichnet: ABB will Boliden bei der Identifizierung ineffizienter Niederspannungsmotoren in seinen Betrieben unterstützen. Diese Motoren können dann im Rahmen des Rücknahme-und-Upcycling-Konzepts von ABB durch hocheffiziente Motoren ersetzt werden. Die alten Motoren werden rezykliert, um Rohstoff für das Recyclingkupfer von Boliden zu gewinnen.
Kupfer spielt bei der Herstellung von Elektroanlagen für die Industrie eine zentrale Rolle, ist in der Erzeugung jedoch energieintensiv. Boliden hat deshalb kohlenstoffarmes Kupfer entwickelt, das mit Hilfe fossilfreier Energie abgebaut wird, und produziert zudem Kupfer aus rezyklierten Sekundärrohstoffen. Der CO2-Fussabdruck dieser Produkte ist um 65 Prozent geringer als im Branchendurchschnitt. Ein typischer 75-kW-Motor mit einem Gewicht von 650 Kilogramm kann bis zu 80 Kilogramm Kupfer enthalten. Durch Verwendung des Kupfers von Boliden lassen sich bei der Herstellung jedes dieser Motoren rund 200 Kilogramm an CO2-Emissionen einsparen. Jeder Rührer enthält bis zu 2,7 Tonnen Kupfer – hier lassen sich bis zu 6,7 Tonnen CO2 pro Rührer einsparen.