An diesen Stationen setzt das Unternehmen standardmäßig Hochdrucktechnik ein: Konventionelle Abwasserpumpen zerkleinern Feststoffe und pumpen sie durch Rohre mit kleinem Durchmesser (DN50) in das kommunale Abwassernetz. Hierbei handelt es sich um eine bewährte und kosteneffiziente Lösung für die Abwasserentsorgung an Orten, an denen herkömmliche Freispiegelkanäle nicht genutzt werden können.
Verändertes Nutzungsverhalten
Allmählich verändertes Kundenverhalten führte jedoch zu Herausforderungen. Zwar können herkömmliche Abwasserpumpen mit Zerkleinerer bei minimalem Wartungsaufwand viele Jahre lang zuverlässig funktionieren, doch sind sie mit großen, plötzlich anfallenden Mengen unkonventioneller Materialien wie Feuchttüchern oder Windeln leicht überfordert. Außerdem sammelt sich härteres Material, das sich nicht zerkleinern lässt, im Laufe der Zeit im Pumpensumpf. Da an bestimmten Standorten immer mehr dieser Stoffe in das Abwassersystem gelangten, wurden die Wartungsmannschaften des Unternehmens fast wöchentlich zur Reparatur verstopfter Pumpen gerufen.
Dabei ist das Herausheben dieser Pumpen aus dem Nassschacht und das Beseitigen der Verstopfung eine kostspielige, unangenehme und zeitaufwändige Arbeit. Und ohne alternative Möglichkeit zur Abwasserentsorgung blieb dem Betreiber oftmals nichts anderes übrig, als die Sanitäreinrichtungen der betroffenen Standorte während der Instandsetzungsarbeiten zu schließen.
Das Problem zerhackt
Anlässlich der Planung einer neuen Raststätte bat die Facility-Management-Abteilung der ASFiNAG die Abwasserspezialisten von Sulzer um Unterstützung bei diesem Projekt. Nach der Untersuchung des Geländes empfahlen die Ingenieure von Sulzer eine Lösung mit zwei Angriffslinien: Zunächst werden die feststoffhaltigen Abwässer durch einen langsam laufenden Zerkleinerer vom Typ Muffin Monster 10K geleitet, der größere Feststoffteile effizient zerteilt, bevor das Schmutzwasser den Nassschacht und die Pumpen erreicht. Anschließend zerkleinern zwei Abwasserpumpen vom Typ Piranha mit ihrem Schneidsystem die Feststoffe in noch kleinere Partikel und erzeugen den erforderlichen Druck, um das Abwasser vom Standort abzuleiten.
Der Konzern baute und lieferte die Pumpstation als Komplettleistung, entwarf und konstruierte die Pumpensteueranlagen und lieferte sowohl die Pumpen als auch den Zerkleinerer. Seit der Installation im Dezember 2020 hat es am Standort keine Probleme mit verstopften Pumpen mehr gegeben. Aufgrund des Erfolgs dieser Installation hat der Betreiber weitere Muffin Monster bestellt. Diese werden an anderen Standorten installiert, wo sie Systeme ersetzen werden, die Feststoffe entfernen und in Container leiten. So entfallen die Kosten für den Containertransport und die gesonderte Abfallentsorgung.
„Unsere Kundinnen und Kunden erwarten, dass unser Angebot zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar ist. Proaktive Optimierungen wie diese gehören für uns zur kontinuierlichen Verbesserung unserer Einrichtungen. Die Technologie hat sich dabei als absolut zuverlässig, kosteneffizient und unkompliziert erwiesen.“
— Alexander Holzedl