Der Geysir in Andernach macht das alle zwei Stunden. Dr. Alexander J. Probst, Biologieprofessor an der Fakultät Chemie der Universität Duisburg-Essen (UDE), fand heraus, welche Einzeller dort leben und wie sie CO2 binden. Publiziert sind die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature Communications.
Geysire entspringen heißen Quellen im Vulkangestein und schießen als Wasser- oder Dampffontänen in die Höhe. In Island und Neuseeland speien sie meist entsprechend heißen Dampf. Anders in Andernach (Rheinland-Pfalz): Der Geysir wird durch freigesetztes Kohlenstoffdioxid angetrieben, das ausgebrochene Wasser ist kalt. Mit bis zu 60 Metern Auswurfhöhe ist er weltweit der höchste Kaltwassergeysir.
„Dafür haben wir in Andernach mehrere Ausbrüche beprobt. Dann haben wir die Mikroben aus dem tiefen Wasser filtriert.“
— Prof. Dr. Alexander J. Probst
Am häufigsten fanden die UDE-Forscher:innen sogenannte Altiarchaeen. Professor Probst erforscht diese Einzeller auch in einer Schwefelquelle bei Regensburg (https://www.uni-due.de/2021–07-30-viren-wirt-archaeum-alexander-probst).
Ihren Lebensraum haben die kleinen Lebewesen im Andernach-Geysir 350 Meter unter der Erde gefunden. „Die tiefe Biosphäre beherbergt fast 70 Prozent aller Mikroben unseres Planeten“, so Probst. Das Tolle: „Die Mehrzahl von ihnen bindet CO2 aus der Atmosphäre und wandelt es um in organische Materie. Es ist zwar nur ein Bruchteil des Treibhausgases. Angesichts der Menge an jährlich freigesetztem CO2 aus dem Mantel ist es dann doch beträchtlich. Zugleich scheinen die Gase Mikroben in der Tiefe schneller wachsen zu lassen.“