ABB und Nüvü Camēras haben vom Jet Propulsion Laboratory der NASA einen Auftrag zur Ausstattung eines Weltraumteleskop mit Schlüsseltechnologien erhalten. Mit dem Teleskop sollen ab 2025 die ersten Aufnahmen von Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems aus dem Weltraum heraus gemacht werden.
Das Nancy Grace Roman Space Telescope, das künftige Weltraumobservatorium der NASA, wird sich ab 2025 auf die Suche nach erdähnlichen Planeten machen. Es ist mit zwei Instrumenten ausgestattet: Das erste soll Aufschluss über die Verteilung dunkler Materie im Kosmos geben. Beim zweiten Instrument handelt es sich um die erste Exoplanetenkamera im Weltall (der sogenannte CoronaGraph Imager – CGI). Im CGI befinden sich zwei hochempfindliche Kameras mit elektronischen Kernen, die ABB gemeinsam mit Nüvü entwickelt hat.
Extrasolare Planetensysteme sind aus grosser Entfernung äusserst schwierig zu beobachten, da die Planeten sehr viel dunkler als ihr Nachbarstern und kaum voneinander getrennt sind. Dank des komplexen Aufbaus der optischen Komponenten des CGI der NASA kann das Sternenlicht ausgeblendet und das Restlicht des nahen Planeten an eine hochempfindliche Kamera gesendet werden. Und hier kommt die einzigartige Bildgebungslösung von ABB und Nüvü ins Spiel, indem sie den ungewöhnlichen Punkt sichtbar macht, der davor nicht zu erkennen war.
„Die Roman-Mission dürfte bei der Abbildung von Exoplaneten hundert- bis tausendmal leistungsstärker sein als das, was heute auf der Erde erreicht werden kann. Wir sind sehr stolz darauf, für diese bahnbrechende 3,2 Milliarden-US-Dollar-Mission eine so wichtige Komponente bereitzustellen. Für den Erfolg dieses spannenden Projekts wird unser fortschrittlichstes technologisches Know-how benötigt“
sagte Marc Corriveau, General Manager der ABB-Division Measurement & Analytics in Kanada.
„Dank des ‚Space Technology Development Program‘ der kanadischen Weltraumbehörde CSA konnte diese revolutionäre Kameratechnologie einen Reifegrad erreichen, der den Ansprüchen des Jet Propulsion Laboratory der NASA genügt“, sagte Olivier Daigle, Chief Technology Officer bei Nüvü Camēras.
Erst kürzlich hat ABB von GHGSAT, einem privaten Betreiber von Satellitenkonstellationen, den Auftrag erhalten, zusätzliche optische Nutzlasten bereitzustellen, die hochauflösende Bilder von Methan-Lecks ermöglichen. Die bereits im Weltall befindliche optische Ausrüstung von ABB ist insgesamt seit über 90 Jahren zuverlässig in Betrieb. Seit 2003 erfasst der SCISAT-Sensor langfristige Veränderungen in der Zusammensetzung der Erdatmosphäre bis hin zu einem Billionstel von mehr als 60 Molekülen und Schadstoffen.
Wetterdienste rund um die Welt basieren ihre Vorhersagen auf Technologie von ABB, denn diese bildet das Herz der neuesten Generation von Polarsatelliten der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in den USA. Damit kann Leben gerettet werden, da nun die Aktualität und Genauigkeit von Wetterprognosen über bis zu sieben Tage verbessert wird. Auch die japanischen Satelliten GOSAT 1 und 2 sind mit ABB-Sensoren ausgestattet. Mit diesen Satelliten wird mit einer hohen Genauigkeit der kontinuierliche Anstieg zahlreicher Treibhausgase weltweit beobachtet.