Das Geschäft mit Lebensmitteln aus dem Internet ist noch ein Nischenmarkt, doch die Nachfrage steigt stetig. Denn der Gang in den Supermarkt ist für viele gestresste Erwerbstätige ein enormer Zeitfresser. Auch viele ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, schätzen den einfachen und bequemen Einkauf per Klick. Wer seinen virtuellen Warenkorb mit Schnittkäse, Champignons, Pastete oder Milch füllt, kann ihn entweder fertig gepackt im Geschäft abholen oder ihn sich bis an die Wohnungstür liefern lassen. Damit aber kein stinkender Fisch oder schimmliger Wurstaufschnitt ankommt, ist die passende Intralogistik erforderlich. Bito liefert für den E‑Commerce optimal abgestimmte Regale und Behälter sowie umfassende Beratung.
Viele Konsumenten erledigen ihre Einkäufe heute bevorzugt im Internet. Es geht einfach, unkompliziert und schnell, und dank Computer, Tablet oder Smartphone ist die moderne Kommunikationstechnik heute allgegenwärtig. Im Jahr 2014 belief sich der Umsatz deutscher Unternehmen im E‑Commerce-Sektor auf rund 66,5 Milliarden Euro. Für dieses Jahr gehen die Prognosen sogar bis zu 90,5 Milliarden. „Der Umsatz in diesem Geschäftsfeld wird in den kommenden drei bis vier Jahren um etwa 90 Prozent steigen“, prognostiziert Silvia Feder, Leitung Unternehmenskommunikation bei Bito-Lagertechnik in Meisenheim. Bislang wird dieser Kanal insbesondere für den Vertrieb von Büchern, Bekleidung und Textilien, Unterhaltungselektronik, Tonträgern oder Computern genutzt. Doch auch andere Branchen setzen verstärkt auf das Medium Internet – zum Beispiel der Lebensmittel-Einzelhandel.
Einer aktuellen Studie zufolge, haben in Deutschland im Jahr 2011 etwa 18 Prozent der Befragten zumindest einmal Online-Food-Retail-Angebote ausprobiert. 2013 waren es schon 27 und im vergangenen Jahr 38 Prozent. Das ist ein beachtliches Wachstum von 113 Prozent. 2014 stieg auch erstmals der Anteil der Personen, die mehrmals im Jahr, im Monat oder in der Woche ihre Lebensmittel im Internet bestellen, auf über zehn Prozent. Bis 2020 könnte das Geschäft auf bis zu fünf Milliarden Euro anwachsen. In Europa machen die größten Online-Lebensmittelmärkte – überwiegend aus Großbritannien und Frankreich – bereits einen Umsatz von bis zu drei Milliarden Euro.
Mit dem Trend E‑Commerce müssen sich die Händler auf immer kürzere Lieferzeiten, kleinere Losgrößen, bedarfsgerechte Kommissionierung und höhere Sendungsaufkommen einstellen. Um dabei auch auf kurzfristige Bestellungen schnell reagieren zu können, sind Materialflüsse einfach, flexibel, fehlerarm und schnell zu gestalten. „Wir sprechen die Sprache der Anwender und kennen die Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen“, sagt Silvia Feder. „Mit unserem umfangreichen Branchenwissen bieten wir den Lagerbetreibern einen enormen Mehrwert. Gemeinsam erarbeiten wir Lösungen, die präzise auf die individuellen Anforderungen abgestimmt sind.“
Selbst abholen oder bis zur Haustür?
Online-Supermärkte arbeiten europaweit mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen. Das Drive-Modell ist besonders in Frankreich und Großbritannien erfolgreich. Der Händler stellt dabei die Aufträge zusammen und der Kunde holt die Ware zu einem definierten Zeitpunkt ab. Das Lieferservice-Modell ist in Deutschland das beliebtere. „Der Servicegrad ist höher, da die Ware bis zur Haustür geliefert wird. Das ist besonders für ältere und nicht mobile Menschen wichtig. Außerdem muss der umweltbewusste Kunde dabei sein Auto nicht bewegen“, beschreibt Silvia Feder.
Immer individuell gelöst
Neben dem passenden Geschäftsmodell ist auch eine maßgeschneiderte Intralogistiklösung ein wichtiger Faktor. Denn die Kommissionierung erfolgt aus dem Tiefkühl‑, Frische- und Trockenbereich, also aus unterschiedlichen Temperaturzonen. Zudem haben die Artikel verschiedene Volumen, sie unterscheiden sich nach Schnell‑, Mittel- und Langsam-Drehern oder nach ihrer Sensitivität. „Die Anfangsinvestition spielt eine erhebliche Rolle“, weiß Silvia Feder. Die Lebensmittelhändler müssen sich die Frage stellen: Wie hoch ist meine Einlage, um den Return-on-Investment in einem gewünschten Zeitraum zu erhalten? „Junge, finanziell weniger gut ausgestattete Start-Ups setzen aus Kostengründen zunächst keine automatisierten Lagerlösungen ein. Hier kann es auch sein, dass sich das Geschäftsmodell noch verändert. Ihnen kommt es deshalb darauf an, sich mit manuellen Lösungen flexibel an sich verändernde Rahmenbedingungen anpassen zu können – je nach Geschäftsentwicklung und Wachstum. Das zeigt die Erfahrung aus vielen Projekten “, erklärt Silvia Feder. Die Lösung sollte sich schnell und einfach skalieren lassen. Prozesse sind effizient zu gestalten, um die Kosten unter Kontrolle zu behalten. Das gilt auch für etablierte Einzelhandelsketten: Saisonbedingt können Langsam- zu Schnelldrehern werden. „Das trifft auf Glühwein im Winter zu“, nennt Silvia Feder ein Beispiel. Aufgrund von Angeboten müssen Artikel kurzfristig in größerer Menge bereitgestellt werden können.
Bito bietet dafür anpassungsfähige Lager- und Kommissioniersysteme. Dazu gehören einfache Fachbodenregale im Stecksystem, die sich problemlos ergänzen oder umbauen lassen, sowie Palettenregale in Kombination mit den Schnellwechselbahnen. Somit lassen sich beispielsweise vorhandene statische Palettenregale schnell und kostengünstig zu dynamisch-flexiblen Durchlaufsystemen umrüsten. Betreiber haben damit die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Gebinde – von Kartons bis Behälter – nach dem FIFO-Prinzip zu lagern. Ändern sich ihre Anforderungen in der Artikelvielfalt und dem Durchsatz, können sie auf engem Raum vergleichsweise große Artikelmengen bei einer hohen Umschlagleistung bereitstellen. Der bedarfsorientierte Aus- oder auch Rückbau lässt sich jederzeit genauso unkompliziert ausführen. Integrieren lassen sich zum Beispiel Fördertechnik und Systeme für die beleglose Kommissionierung.
In der Praxis bewährt
Bito konnte schon zahlreiche Aufträge verschiedener Größen realisieren. Zu den Anwendern gehört auch myTime.de. Deutschlands größter Online-Supermarkt wurde Anfang 2015 mit dem Online-Handels-Award ausgezeichnet. Das Sortiment umfasst mehr als 34.500 Artikel, pro Woche werden 218.000 Produkte versendet. 2012 hat das Unternehmen ein neues Kommissionierlager mit einer Grundfläche von 6.500 Quadratmetern errichtet. In der neuen Halle sind rund 80 Prozent der Fläche mit Fachbodenregalen ausgestattet. Dort befinden sich Artikel, die häufig und in großen Mengen bestellt werden – oder auch nur ein einzelnes Stück. Die Waren sind chaotisch eingelagert: das Katzenfutter befindet sich neben der Nudelsoße, Oliven neben dem Geschenkband und die Babynahrung neben dem Schnaps. Die Ware wird dort hingestellt, wo Platz ist. Die Lagerverwaltungssoftware weist den Platz zu. Pro Tag werden in zwei Touren jeweils 20 Tonnen Nachschub angeliefert. Die Kommissionierung erfolgt zweistufig. Ein Mitarbeiter stellt in einem Teil der Halle die Waren von bis zu 35 Kunden in einer Tour zusammen. Dabei sind die Touren so geplant, dass immer nur ein Kommissionierer in einem Gang unterwegs ist. In der Sortierstation werden die Lebensmittel kundenbezogen zusammengeführt. Das Distributionszentrum ist in unterschiedlichen Temperaturzonen unterteilt. Für die Tiefkühlware ist allerdings keine extra Halle vorhanden, dafür Tiefkühltruhen.
Auch AVE (Absolute Vegan Empire), Europas erster veganer Großhändler, setzt auf die Lösungen von Bito. Das Sortiment umfasst über 2.000 pflanzliche Produkte. 2008 hat die Firmengruppe den Online-Shop alles-vegetarisch.de übernommen – ein typisches Start-up, das in einer Garage mit dem Vertrieb von Riegeln begann. 2014 traf die Gruppe die Entscheidung, neben einem neuen Verwaltungsgebäude auch eine neue Logistikhalle zu bauen, weil das alte Lager an seine Grenzen gestoßen war. Dieses hat eine Grundfläche von 2.500 Quadratmetern. Es wurden unterschiedliche Temperaturzonen realisiert: Im Trockenbereich wurde eine zweigeschossige Stückgutdurchlaufregalanlage mit integrierter Fördertechnik und Palettenregale installiert. Die Stückgutdurchlaufregale stellen sicher, dass immer Artikel für die Kommissionierung bereitstehen – die Bestückung mit Nachschub erfolgt von hinten. Auch das für Lebensmittel wichtige FIFO-Prinzip wird umgesetzt. In den Palettenregalen sind sowohl die Schnelldreher-Artikel als auch Versandmaterial untergebracht. In einem separaten Lager werden bei acht Grad zum Beispiel Frischeartikel in Palettenregalen gelagert. Für die Bereitstellung von einzelnen Kartonagen wurden in einer Regalzeile im unteren Bereich Durchlaufebenen eingehängt. In anderen Regalzeilen sind auf zwei Ebenen auf Paletten Schnelldreher bereitgestellt. Die Mitarbeiter kommissionieren sowohl umfangreichere Großhandelsaufträge als auch Kleinstbestellungen.
„Die unterschiedliche Art und Weise der Nachschubregelung ist der Grund, warum wir für beide Unternehmen unterschiedliche Regalsysteme einsetzen“, erklärt Silvia Feder. „Während bei myTime zweimal täglich Nachschub in kleineren Mengen pro Artikel angeliefert wird, lässt sich in den Durchlaufregalen und den Pufferlagern bei alles-vegetarisch eine größere Menge bevorraten.“
Herausforderungen der Zukunft
Die große Herausforderung ist die „Last Mile“ – also die Verlängerung der Kühlkette bis zur Haustür. Bito beschäftigt sich schon seit längerem mit diesem Thema und hat auch schon einige Lösungen implementiert – beispielsweise bei LeShop.ch. Der Schweizer Online-Supermarkt beliefert etwa 50.000 Kunden mit Lebensmitteln inklusive Tiefkühlkost. Sobald ein Kunde online eine Bestellung aufgibt, erfolgt die auftragsbezogene Kommissionierung. Die Waren werden zunächst in Papiertüten verpackt und kommen anschließend in stabile Bito-Mehrwegbehälter. Diese schützen die Waren während des Transports gegen äußere Beschädigungen, Lichteinfall und Temperatureinflüsse. Auf Paletten gestapelt versendet die Schweizer Paketpost die gefüllten Behälter. Nach der Auslieferung der Waren an die Endkunden werden die Bitoboxen gesammelt und an LeShop zurückgeführt. Weil diese sich ineinander stapeln lassen, reduziert das die Fracht- und Lagerkosten um bis zu 75 Prozent. „Die Behälter haben wir außerdem unterschiedlich eingefärbt und bedruckt. Damit lassen sich Lieferungen nach Trocken‑, Frische- und Tiefkühlsortiment unterscheiden“, erklärt Silvia Feder. Eine Herausforderung stellt sich jedoch: Was ist, wenn der Zusteller den Kunden nicht sofort zu Hause antrifft? Viele Dienstleister arbeiten im Moment daran, die Lieferung der Waren zeitlich von der Warenannahme durch den Kunden zu entkoppeln. Die besonderen Herausforderungen hierbei sind die Erfüllung aller Hygiene- und Temperaturanforderungen sowie der effektive Schutz der Ware vor Diebstahl und Beschädigung. Bito unterstützt die Unternehmen dabei mit einem mittlerweile umfangreichen Know-how.