Die Supermarkt-Kette MPREIS stellt für seine mehr als 230 Filialen in einem hochmodernen Produktionswerk eigene Wurst- und Backwaren her. Das Gebäude ist architektonisch und produktionstechnisch ein Vorzeigeprojekt. Alternative Energiequellen, energieeffiziente Verfahren und smarte Komponenten minimieren die Kosten. In allen Versorgungs-Kreisläufen der TGA arbeiten Pumpen von Grundfos.
Die Produktionsschritte in der Lebensmittelindustrie werden zunehmend automatisiert, wie im Rahmen
der Fachtagung ‚AiL 2014 — Automatisierung in der Lebensmittelindustrie‘ in Wien betont wurde. Freilich stellt die Branche besondere Anforderungen an intelligente Systeme — Flexibilität und Hygiene sind Herausforderungen, denen sich die Zulieferer stellen müssen.
Natürlich gibt es Unterschiede im Grad der Automatisierung: Während bei Getränkeherstellern schon fast alles automatisch läuft, wird beispielsweise bei Bäckern und Fleischern noch viel manuell gearbeitet. Entsprechend groß ist das Marktpotenzial für die Automatisierungsbranche. Allerdings: “Man wird nie alles automatisieren können”, war auf der AiL zu hören. Entscheidend sei, intelligente Lösungen für die richtigen Prozesse zu finden.
Beispielsweise bietet sich dafür das Bereitstellen von Wärme und Kälte an, ohnehin in der Fleischverarbeitung und in Großbäckereien die entscheidenden Produktions- und Kostenfaktoren. Ein verminderter Energieverbrauch stellt sich direkt als zusätzlicher Gewinn dar. Dabei wird in der Regel nicht nur der Energieeinsatz optimiert, sondern meist auch der Verbrauch anderer Ressourcen effizienter (zum Beispiel Zutaten, Reinigungsmittel, Personal).
Pumpen spielen in diesen Temperierkreisläufen eine ebenso wichtige Rolle wie beim Fördern der Produkte und beim CIP-Reinigen der Anlagen. Pumpen finden sich auch in Thermoöl-Systeme und zur Wasserdosierung.
12.000 Tonnen Teiglinge und Halbbackware
Nach dem Großbrand der MPREIS-Bäckerei im Frühjahr 2011 wurde noch im selben Jahr mit der Planung und dem Bau einer neuen Bäckerei in Völs begonnen. 2013 nahm die neue Bäckerei Therese Mölk den Betrieb auf.
Die modernste Bäckerei Österreichs und größte Bäckerei Tirols wird höchsten Ansprüchen gerecht. Die Verbindung zwischen moderner Produktion und dem traditionellen Bäckerhandwerk stehen dabei im Vordergrund.
Technische Finessen sorgen für Energieeffizienz und eine gute Ökobilanz: Die indirekte Beheizung der Öfen mittels Thermoöl spart gegenüber herkömmlichen Öfen 30 bis 40 % Energie. Gekühlt wird mit 6°C kaltem Grundwasser. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage mit einer jährlichen Leistung von 500.000 kWh (Einordnung: Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von 90 Vier-Personen-Haushalten). Ein Blockheizkraftwerk liefert zusätzlich Strom und Wärme. Die Energie, die nicht im Produktionsbetrieb benötigt wird, speist MPREIS in das öffentliche Netz ein.
Zum hohen Qualitätsanspruch gehört auch die Schulungsbäckerei, in der neue Produkte entwickelt und Mitarbeiter ausgebildet werden. So tragen auch zukünftige Generationen qualitätsvolles Bäckerhandwerk weiter.
Qualitativ hochwertiges Brot zu backen benötigt vor allem eines: viel Zeit! Deshalb setzt die Bäckerei Therese Mölk auf das Slow Baking Prinzip: Die Brote werden mit dem eigenen Natursauerteig (20 Stunden Reifezeit) zubereitet und den Teiglingen gibt man die nötige Zeit sich zu entwickeln (7 bis 10 Stunden Reifezeit). Gebacken wird in einem ‚langsamen‘ Etagenofen. Hier sorgt die Wärmestrahlung von Steinplatten in stehender Hitze für deutlich höhere Qualität als mit herkömmlichen Umluftöfen. „Diese traditionellen Methoden sorgen für einen unverwechselbaren Geschmack, eine lockere Porung, eine rösche Kruste und machen die Brote besonders saftig und bekömmlich“, zeigt sich Robert Zangerl überzeugt. Als Technischer Leiter verantwortet er die Instandhaltung der Produktionsbetriebe sowie des gesamten Filialnetzes.
Ein Produktionsgebäude mit Vorbildcharakter
Von der ATP Architekten und Ingenieure (Innsbruck) in einem integralen Planungsprozess durchgehend im BIM-Modus (Building Information Modeling) geplant, weist das Produktionsgebäude technisch eine Reihe von Besonderheiten auf, wie Martin Rangger berichtet. Er ist als Haustechniker für alle technischen Gewerke in der neuen Produktion Völs zuständig – das beginnt bei der Heizungstechnik, reicht über die Kühl- und Kältetechnik bis hin zur Energieversorgung. Er kümmert sich um alle Medien im Gebäude – Luft, Dampf, Wasser.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit spielen für MPREIS eine zentrale Rolle, wie Rangger betont: „Wir versuchen, die durch unsere Anlagen und Maschinen verbrauchte Energie aus der Natur wieder zurückzugewinnen.”
Die Wärmerückgewinnung spielt im gesamten Gebäude eine wichtige Rolle — die Haustechnikplaner haben überall, wo es in den Medien Temperaturdifferenzen gibt, Wärmeübertrager installiert. Zwischen Bäckerei und Fleischwerk wurde eine Wärmeschaukel installiert, die rund 75 % des erforderlichen Jahreswärmebedarfs abdeckt. Auf Sonnenschutzmaßnahmen im Büro-Trakt kann vollständig verzichtet werden. 85 % der elektrischen Energie für Kühlung wird durch die Raumklimatisierung über das Grundwasser eingespart.
Dass auch alle Produktionsschritte unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz ausgelegt wurden, erscheint da als Selbstverständlichkeit. Robert Zangerl: „Unser Lastenheft war sehr detailliert. Beim technischen Equipment forderten wir neben der Energieeffizienz auch eine verringerte Instandhaltungs-Lagerbewirtschaftung. Der Hersteller muss also eine schnelle Verfügbarkeit von Ersatzteilen, Services und Störungseinsätzen gewährleisten.“ Zangerl weiter: „Primär ist uns wichtig, dass Lieferanten in ihrem Gewerk jahrelange Erfahrung und Kompetenz besitzen. Die Verfügbarkeit der Maschinen hat für uns höchste Bedeutung – deshalb muss sichergestellt sein, dass der Lieferant bei den Services und beim Stördienst professionell aufgestellt ist. Die Verfügbarkeit einer Fernwartung ist heute unumgänglich.“
Bei der Wahl des Pumpenlieferanten konnte Grundfos punkten: In allen Medien-Kreisläufen des Gebäudes arbeiten Hocheffizienzpumpen dieses Herstellers, die per Bus-Technologie in die zentrale Gebäude- und Produktionsleittechnik eingebunden sind. Für Robert Zangerl war das ein wichtiger Punkt: „Es ist aus meiner Sicht sehr wichtig, sämtliche technische Einheiten in die Gebäudeleittechnik einzubinden. Technische Probleme dürfen nicht erst erkannt werden, wenn sie bereits Auswirkung auf die Produktion haben. Bei einer Früherkennung können wir Folgeschäden verhindern oder zumindest eingrenzen.“
Smart geregelte Hocheffizienzpumpen
Über eigene Brunnen wird mithilfe von zwei Unterwasserpumpen der Baureihe SP215 inklusive einer Hydro Control MPC-Steuerung Grundwasser zum Gebäude gefördert. Wegen der langen Zuleitung von 20 m und der zu überwindenden Förderhöhe von mehr als 10 m sind im Gebäude darüber hinaus zwei leistungsfähige TPE-Inline-Pumpen installiert, die das Wasser zur Klimatisierungs- und Kältetechnik fördern. Blockpumpen der Baureihe NB- bzw. NBE verteilen das Kühlwasser zu den Verbrauchern. Das Grundwasser wird anschließend über Schluckbrunnen der Natur wieder zurückgegeben — in Österreich ist vom Gesetzgeber vorgegeben, dass Grundwasser nicht verbraucht werden darf.
In der Heizzentrale wird zum einen Wasser für die Hochtemperaturversorgung der Wurst- und Fleischverarbeitung (Stichwort: Zubereitung von Kochwurst) sowie die Niedertemperaturtechnik zur Verfügung gestellt (Warmwasser- und Raumwärmeversorgung). Dafür sorgen mehrere Heizungsumwälzpumpen der Baureihe Magna3. Selbstverständlich sitzt zwischen dem Rücklauf des Hochtemperaturkreislaufs und dem Vorlauf des Niedertemperaturkreislaufs ein Wärmeübertrager.
Trinkwasser wird als Stadtwasser von der Gemeinde bezogen und steht mit Hilfe von Zirkulationspumpen (Magna3) verzögerungsfrei als Trinkwarmwasser im gesamten Gebäude zur Verfügung. Für den Einsatz in der Heiztechnik und für die Bereitstellung von Dampf wird das Stadtwasser einer Enthärtung (Ionenaustauscher-Anlage) und anschließend einer Entsalzung (Osmose-Anlage) zugeführt. Hier arbeiten unter anderem Hochdruckpumpen der Baureihe CRE.
Alle Pumpen sind in die zentrale Gebäudeleittechnik eingebunden. Während die Pumpen mit Standardmotor lediglich ein- und ausgeschaltet werden können, sind die mit dem MGE-Motor ausgerüsteten Pumpen (Martin Rangger schätzt: etwa ein Drittel des Pumpenbestandes) wesentlich kommunikationsfreudiger: Mit der integrierten Drehzahlregelung ist es möglich, den Förderstrom oder auch die Medientemperatur exakt dem Bedarf der jeweiligen Anlage anzupassen. Auf diese Weise können die Pumpen auf 25 % ihrer Maximalleistung heruntergefahren werden (Mindestfördermenge).
Rangger: „Die gesamte Gebäudeleittechnik läuft über Profibus – zur Anbindung der E‑Pumpen von Grundfos haben wir die Profibus-Module CIU installiert.“
Fazit: Die MPREIS-Produktion in Völs ist architektonisch und produktionstechnisch ein Vorzeigeprojekt. Auch in Sachen Pumpen ist Völs auf dem Stand der Technik: Die installierten Pumpensysteme von Grundfos arbeiten – eingebunden in die Gebäudeleittechnik — energieeffizient und bedienen zuverlässig die jeweiligen Verbraucher mit Grundwasser, Kühlwasser, Heizungswasser, Trinkwarmwasser und Reinwasser.