Im Jahr 2017 hat Aldi Süd durch den Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen für den Transport von Obst und Gemüse mehr als 60 Millionen Pappkartons eingespart und damit mehr als 24 000 Tonnen CO2-Äquivalente. Das ist das Ergebnis einer Ökobilanzstudie, die Fraunhofer Umsicht für die Unternehmensgruppe durchgeführt hat.
Ressourcen sparen und gleichzeitig die Treibhausgasemissionen reduzieren sind zwei wesentliche gesellschaftliche Herausforderungen. Ökobilanzierungen, die den Abfall‑, Ressourcen- und Energieverbrauch in Herstellung und Transport von Produkten erfassen, erfreuen sich deshalb immer größerer Nachfrage.
Auswirkungen auf die Umwelt analysiert die Abteilung Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement von Fraunhofer Umsicht regelmäßig für verschiedene Produkte und Prozesse – zuletzt für den Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen bei der Unternehmensgruppe.
Mehrwegtransportverpackung mit guter Ökobilanz
In der Studie »Ökobilanzieller Vergleich von Mehrwegtransportverpackungen und Einwegtransportverpackungen aus Pappe/Kartonage« konnten Forscherinnen und Forscher des Instituts den Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen beim Discounter für das Jahr 2017 untersuchen: Durch den Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen hat der Discounter gemeinsam mit seinen Obst- und Gemüselieferanten rechnerisch mehr als 24000 Tonnen CO2-Äquivalente und mehr als 30 000 Tonnen Kartonagen eingespart. Letzteres entspricht dem Gewicht von rund 60 Millionen Kartons.
Im ökologischen Vergleich schnitten die Mehrwegkisten für Obst und Gemüse in Bezug auf alle analysierten potenziellen Umweltwirkungen besser ab als die Einwegvarianten. Dazu zählten beispielsweise negative Einflüsse auf Gewässer, Luftqualität oder der Verbrauch von Rohstoffen. »Wir konnten in der Studie eindeutig zeigen, dass die Nutzung von Mehrwegtransportverpackungen zur Ressourcenschonung und zur Treibhausgaseinsparung beiträgt und den Bedarf an Kartonagen reduziert«, so Dr. Markus Hiebel, Abteilungsleiter Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement.
Ressourcenschonung durch Mehrweg und geschlossene Materialkreisläufe
Seit 2010 betreibt der Discounter gemeinsam mit einem Dienstleister ein geschlossenes Mehrweg-Poolingsystem für den Transport von Obst und Gemüse. Leere und saubere Mehrwegkisten werden europaweit den Lieferanten zugestellt. Die Lieferanten transportieren die befüllten Kisten zu den Logistikzentren des Discounters. Von dort aus erfolgt die Zustellung an die Filialen. Die Filialen geben die verwendeten, entleerten Kisten zusammengeklappt an das jeweilige Logistikzentrum zurück. Dort werden die zusammengeklappten leeren Kisten eingesammelt und von dem Dienstleister gebündelt zur Reinigung zurückgeführt. Defekte Mehrwegkisten werden repariert oder können zu Regenerat verarbeitet werden, das wiederum zur Produktion neuer Mehrwegtransportverpackungen eingesetzt wird. Die Unternehmergruppe plant, den Einsatz der wiederverwendbaren Transportverpackungen auszudehnen, um den Einsatz von Einwegkartonagen weiter zu reduzieren.
Nachhaltigkeitsbewertung beim Institut
Von Türdichtungen bis Plastiktüten: Das Institut erstellt seit vielen Jahren erfolgreich Ökobilanzierungen und Analysen zum Ressourcenaufwand für Unternehmen. »Unser neutraler und interdisziplinärer Blickwinkel ist hier für den Kunden oft hilfreich und unterstützt spannende technische Entwicklungsprojekte wie z. B. die Entwicklung von halogenfreien Flammschutzmitteln, das Recycling von Bauschutt oder die Entwicklung von innovativen Recyclingverfahren für biobasierte Kunststoffe«, so Dr. Markus Hiebel.
Mit eigens entwickelten Methoden bewerten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement innovative Produkte, Prozessketten und Sekundärrohstoffe und identifizieren Optimierungspotenziale. Das Erfassen von unternehmensspezifischen Daten gewährleistet die Aktualität und Praxisrelevanz der Ergebnisse, die Industriekunden für Produktoptimierungen und strategische Richtungsentscheidungen einsetzen.