Wälzlager, Dichtungen, Maschinenbauteile etc. – Produktpiraterie im Bereich Wartung, Instandhaltung und Reparatur (MRO) wird in Zeiten des vermeintlich billigen Interneteinkaufs zu einem immer ernsteren Problem. Laut der VDMA-Studie „Produktpiraterie 2016“ sind 70 Prozent der Verbands-Unternehmen davon betroffen. Der geschätzte Schaden 2015 betrug rund 7,3 Milliarden Euro, was knapp 34.000 verlorenen Arbeitsplätzen gleichkommt. Imitate von Wälzlagern bedeuten höchste Risiken für die Produktion, die Menschen und das Image eines Unternehmens. Auf der sicheren Seite sind MRO-Einkäufer dann, wenn sie über den autorisierten Technischen Händler die Produkte beziehen.
Als 2016 im Rahmen der Frankfurter Konsumgütermesse „Ambiente“ die Aktion Plagiarius e.V. den jährlich zu vergebenden Schmäh-Preis an Hersteller und Händler besonders dreister Nachahmungen und Fälschungen vergab, waren auch wieder MRO-Produkte dabei – diesmal aus dem Wälzlagerbereich: Nachgemachte FAG-Rillenkugellager „FAG 6012.2ZR.C3“ und INA-Schrägkugellager „INA 30/8–2RS“ aus China.
Das sind nur zwei Beispiele von vielen. Die Entwicklung erfüllt die Branche mit Besorgnis, denn das Geschäft mit Fälschungen beschränkt sich nicht auf Konsum- und Luxusartikel. Vor allem auch Industrieprodukte bis hin zu sicherheitssensiblen MRO-Bauteilen, wie etwa Wälz- und Kugellager, werden optisch 1:1 bis hin zum Großlager kopiert. Moderne Technologien, beispielsweise additive Druckverfahren, verschärfen die Situation zusätzlich. Das Internet ist dabei unkontrollierter Multiplikator: Die bequeme 24-Stunden-Verfügbarkeit auch großer Chargen vermeintlicher Wälzlager-Markenprodukte zu Niedrigpreisen, verführen zum „Schnäppchen-Kauf“.
Hersteller solch illegaler Lager-Kopien sind skrupellos und führen den Käufer in die Irre. So werden Lager minderer Qualität mit falschen Markenzeichen und täuschend echten Imitationsverpackungen versehen, oder aufbereitete Lager ohne einen entsprechenden Hinweis verkauft. Auch reinigen und polieren Betrüger gebrauchte Lager und vertreiben sie, ohne über das tatsächliche Alter zu informieren. Kein Wunder dann, wenn nach dem bewussten oder unbewussten Einbau eines Imitats, Kraftwerks-Pumpen heiß laufen und versagen, Getriebe plötzlich ausfallen und, und, und…
Original-Wälzlager nur vom autorisierten Vertriebspartner
Wer Lager oder andere Produkte von nicht autorisierten Vertragshändlern bezieht, geht ein erhebliches Risiko ein. Denn beim Einsatz von gefälschten Produkten drohen beträchtliche ökonomische und rechtliche Auswirkungen. Geschädigt werden nicht nur die Unternehmen, die Wälzlager herstellen und mit großem Aufwand Forschung, Entwicklung und Qualitätssicherung betreiben, sondern auch die Firmen, die solche Komponenten verbauen. So können beispielsweise Unternehmen, die Fälschungen benutzen, keine Regressansprüche an den Produkthersteller anmelden. Sie setzen sich der Gefahr aus, alle anfallenden Kosten, die Haftung und Ansprüche selbst zu tragen, wenn das Bauteil ausfällt. Gleichzeitig setzen sie dadurch die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter und auch ihrer Kunden aufs Spiel.
Um sich vor Plagiaten zu schützen und um sicherzugehen, dass die gekauften Produkte auch allen Erwartungen standhalten, ist es wichtig, vollwertige Markenprodukte bei autorisierten Technischen Händlern zu kaufen. Beispiel eines solchen Händlers ist die BRAMMER GmbH aus Karlsruhe. Geschäftsführer Ralf Hellwig: „Wälzlager sind das Rückgrat der Produktionslinie eines jeden Herstellers und machen daher einen erheblichen Anteil des MRO-Budgets aus. Als Europas größter Händler für Wälzlager haben wir auch das größte Sortiment und mehr als zehn Millionen Artikel dieser Produktgruppen im Bestand, wobei 56.000 unterschiedliche Lagertypen verfügbar sind. Mit über 42 Millionen Lagern in 2016 verkaufte BRAMMER mehr Teile an den europäischen MRO-Markt als jeder andere Händler. Aufgrund dieser Dimension ist BRAMMER der einzige autorisierte Händler für alle fünf wichtigen Premium-Lager-Marken FAG, INA, NSK, SKF und Timken.“
Dabei ist BRAMMER als zertifizierter „Authorized Distributor“ gelistet. Das gibt dem Instandhalter vor Ort die Sicherheit, authentifizierte und rückverfolgbare Produkte mit Garantie- und Gewährleistungen sowie flankierenden Servicedienstleistungen über eine nachvollziehbare Versorgungskette zu beziehen. Dadurch ist sichergestellt, dass er genau auf die eigenen Anforderungen ausgelegte Qualitätsprodukte erhält und keine Plagiate, die dann zu teuren Ausfällen führen können.
Ralf Hellwig: „Ebenso wie unsere Partner empfinden wir es als Pflicht, die Aufmerksamkeit unserer Kunden auf dieses ernste Problem und seine potentiellen Folgen zu lenken. Risiken, die ein Einsatz der minderwertigen Artikel hervorruft, sind viel größer, als eine kurzfristige Einsparung es rechtfertigen könnte. BRAMMER begleitet Kunden mit Initiativen zur Aufklärung gegen Produkt- und Markenpiraterie und schult deren Einkäufer und Instandhalter in dieser wichtigen Thematik, wie etwa über Maßnahmen der Premiumhersteller zur Abwehr von Produktpiraterie.“
Dazu arbeiten alle namhaften Produzenten in der World Bearing Association (WBA) zusammen. Die WBA führt auch eine weltweite Infokampagne gegen Produktfälschungen durch und unterstützt die lokalen Strafverfolgungsbehörden bei Maßnahmen gegen die illegalen Aktivitäten. Denn erfolgreiche Razzien und geschlossene Betriebe helfen, die kriminellen Aktivitäten der Produktpiraten einzudämmen. Weiteres sind technische Maßnahmen, die dem Anwender die Sicherheit geben, Original-Qualität gemäß ihrer Vorgaben einzusetzen, dem Einsatz nicht verifizierbarer Plagiate vorzubeugen und oftmals eine lückenlose Rückverfolgbarkeit des eingesetzten Bauteils sicherzustellen.
So beispielsweise der zweidimensionale „DataMatrix“-Code (DMC) nach GS1-Standard aus dem Hause Schaeffler. Er macht jedes Produkt mit einem einfachen Scan – auch per Handy-App „OriginCheck App“ – individuell identifizierbar. Mit der „OriginCheck App“ gibt Schaeffler Endkunden, Händlern und Behörden ein Instrument an die Hand, INA- und FAG-Produkte schnell und einfach einer ersten Prüfung zu unterziehen. Führt diese Prüfung zum Verdacht, es könne sich um eine Fälschung handeln, kann der Nutzer mit Hilfe der App direkt weitere Schritte zur eindeutigen Klärung anstoßen.
Svenska Kullagerfabriken, SKF, bietet die sogenannte „Authenticate App“ an: Die App bietet klare Anweisungen, wie das Produkt zu fotografieren ist, und übermittelt automatisch eine Anfrage, alles in einem einzigen Prozess. SKF Experten prüfen dann die Information, klären, ob das Produkt original oder eine Fälschung ist und informieren umgehend.