Den hohen Stellenwert des Trocknungsprozesses erkennen, ihn verbessern und damit Qualität und Wirtschaftlichkeit optimieren – das war der Grundgedanke von Firmengründer Roland Harter im Jahr 1991. Heute ist Harter ein mittelständisches Unternehmen, das auf dem Markt seit Langem eine Führungsrolle in Sachen Trocknung innehat. Mit seiner eigens entwickelten „Kondensationstrocknung auf Wärmepumpenbasis“ wird in der Industrie so manche Trocknungsherausforderung bewältigt. Über 1000 Trocknungsanlagen hat Harter in 25 Jahren weltweit platziert.
Im September 1991 bezog der Firmengründer Roland Harter mit einer innovativen Idee und einer kleinen Mannschaft seine ersten Büroräume in Lindenberg im Allgäu. Die „Harter Oberflächen- und Umwelttechnik GmbH“ wurde gegründet. Roland Harter hatte zu dieser Zeit im Sinn industrielle Schlämme als Abfallprodukt aus Fertigungsprozessen zu trocknen – mit einer damals noch völlig neuen Technologie. Seine Vision war die Trocknung bei niedrigen Temperaturen und extrem trockener Luft im geschlossenen System. Und diese Vision bzw. ihre technische Umsetzung begann – wie so viele Erfolgsgeschichten dieser Zeit – in einer Garage. In kreativer Zusammenarbeit mit seinem Schwager Reinhold Specht wurde sie Wirklichkeit. Die Jungunternehmer Harter und Specht stießen mit ihrer Schlammtrocknungstechnologie auf dem Markt auf großes Interesse. Binnen kürzester Zeit konnten sie eine Vielzahl von Anlagen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz platzieren. Längst reichten da natürlich die Räumlichkeiten in Lindenberg nicht mehr aus. 1994 kam der Umzug ins nahe gelegene Opfenbach. Die Büro- und die bisher ausgelagerten Fertigungsräume wurden dort zusammengelegt und die Mannschaft personell aufgestockt. Harter expandierte zum ersten Mal.
Immer offen für neue Herausforderungen
Zu dieser Zeit hatte sich das Harter-Team unter der technischen Führung von Reinhold Specht schon längst daran gemacht sein Trocknungsverfahren zu optimieren und für den Einsatz in Produktionsprozessen weiterzuentwickeln. Spielte bei der Schlammtrocknung die Trocknungszeit bisher eine geringe Rolle, so wurde sie nun für den Einsatz in einem Fertigungsprozess mit zum ausschlaggebenden Kriterium. Nach einer intensiven Entwicklungsphase brachte Harter 1995 das sogenannte Airgenex®-Trocknungsverfahren auf den Markt. 1996 wurden die ersten Gestelltrockner im Bereich der Oberflächentechnik umgesetzt. Harter trieb seine Entwicklungen weiter voran. Ein weiterer Durchbruch gelang 1999 mit der Realisierung der Trommeltrocknung, die bis heute einzigartig auf dem Markt ist. Im gleichen Jahr wurden Lackierbetriebe auf die schonende Harter-Trocknung aufmerksam. So kam 1999 auch der erste Lacktrockner zum Einsatz. Von Beginn an hatte Harter Vertrieb, Konstruktion, Kältetechnik bzw. den Modulbau der Airgenex®-Aggregate als auch einen Kundendienst unter seinem Dach. Ebenso ein Technikum für Trocknungsversuche, wo sich Interessenten von der Effizienz der Trocknung für ihre speziellen Produkte ein Bild machen konnten. Dies erwies sich von Beginn an als wertvoller Baustein des innovationsfreudigen Trocknungsanlagenbauers. So ging es mit der Erfolgsgeschichte von Harter weiter.
Expansion und Fertigungstiefe
Über die Jahre wuchs das Unternehmen Harter zusehends und bezog im Jahr 2001 die jetzigen Firmengebäude in Stiefenhofen. Die Konstruktionsarbeit gewann in dieser Zeit immer mehr an Bedeutung, die Integration der CAD-Konstruktion ins Haus erfolgte. 2002 begann der Allgäuer Trocknungsanlagenbauer mit der Ausbildung von Handwerksberufen. Die Ausbildung bei Harter hat bis heute einen sehr hohen Stellenwert. Kurze Zeit später, im Jahr 2004, richtete Harter seine eigene Metallabteilung ein und konnte fortan den bisher ausgelagerten Edelstahlbau selbst ausführen. Ein weiteres Ziel war die hauseigene Herstellung von Kunststofftrocknern, deren Nachfrage in der Oberflächentechnik und vor allem in der Schweizer Uhrenindustrie zusehends stieg. 2006 wurde auch diese Abteilung bei Harter eröffnet. Der Philosophie mit einer möglichst hohen Fertigungstiefe wurde das innovative Unternehmen somit über die Jahre gerecht. Allerdings ergab sich daraus eine neue Situation, denn die bestehende Fertigungsfläche wurde zu klein. Deshalb erweiterte Harter 2012 seine Produktionsfläche um eine weitere Halle. Heute vereint nun Harter diese Vielzahl von Fachabteilungen: Vertrieb & Beratung, F&E, Engineering und Konstruktion und seine Fertigungsabteilungen – Kälteanlagenbau, Kunststoffanlagenbau, Metallverarbeitung, Steuerungsbau und Klimatechnik. Der After-Sales-Service rundet das Leistungsspektrum ab.
Trocknung in Pharma- und Foodindustrie
Während dieser ganzen Zeit veränderte bzw. erweiterte sich auch der Absatzmarkt des Trocknungsanlagenbauers. Nachdem auch die Pharmaindustrie ihr Interesse an dieser Art zu trocknen zeigte, ging Harter 2009 weiter auf Entwicklungskurs und adaptierte seine Anlagentechnik für den Einsatz in der sehr anspruchsvollen Pharmaindustrie. Harter rüstete seine technischen und personellen Standards auf, um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden. Ein neues Standbein war geboren und entlastete den Umsatzeinbruch 2009. Harter, bisher mit der Oberflächentechnik direkt an die Automobilindustrie gebunden, bekam diese konjunkturell schwierigen Jahre auch deutlich zu spüren. Völlig unerwartet häuften sich zeitgleich Anfragen aus der Lebensmittelindustrie. Es stellte sich heraus, dass Pharma und Food artverwandte Branchen mit ähnlichen Anforderungen sind und auch dort die Harter-Trocknung hochinteressant ist. So steht Harter mit der Oberflächentechnik, der Pharmaindustrie und der Lebensmittelbranche als wesentliche Zielmärkte gut fundiert auf mehreren Beinen. Das Unternehmen mit seinen aktuell 60 Mitarbeitern befindet sich nach wie vor in Familienbesitz – mit den Inhabern Ursula Harter und Reinhold Specht. Ursula Harter, Frau des 1998 verstorbenen Roland Harter, ist als Prokuristin tätig, während ihr Schwager Reinhold Specht gleichzeitig als Geschäftsführer fungiert. Unterstützt wird er dabei durch Norbert Feßler, der 2014 zum weiteren Geschäftsführer ernannt wurde.