Bereits 2013 wurden insgesamt 40 Prozess-Membranpumpen an zwei große Offshore-Plattformen am Persischen Golf geliefert, um pro Tag ca. 70 Millionen m³ Erdgas zu fördern und daraus etwa 50 Millionen m³ verkaufsfertiges Gas zu produzieren. Die Bestellung im Wert von etwa 30 Millionen Euro war bis dato die größte in der Geschichte von Lewa – nun erfolgte im Sommer 2017 der Anschlussauftrag: Insgesamt acht Boxer-Pumpen vom Typ LGB2 sowie 12 Prozesspumpen der Serie LDH5 wurden für den Transfer von Monoethylenglykol (MEG) von den Tie In Platforms (TP) zu den Well Head Platforms (WHP) und die dort stattfindende Einspritzung von MEG bestellt. Diese Injektion soll die Bohrlochvereisung verhindern, zu der es bei der Bildung von Methanhydrat kommen kann. Das Projekt soll 2019 abgeschlossen sein.
Um die bisherige Fördermenge von rund 70 Mio. m³ Gas um 56 Mio. m3 pro Tag zu erhöhen wurde die Anlage von 2013, die seither größte ihrer Art in Saudi-Arabien, nun ausgebaut. „Ein grundlegendes Ziel der Auftraggeber ist es, die Energieversorgung des Landes sukzessive von Öl auf Gas umzustellen, um mehr Erdöl für den Weltmarkt verfügbar zu machen“ erklärt Klaus Figgle, Projektleiter Engineering bei Lewa.
Die acht Boxerpumpen des Typs LGB2 wurden mit den dazugehörigen M9-Pumpenköpfen auf den Tie In Platforms (TP) verbaut – sie sind für den Transfer des Monoethylenglykols (MEG) zu den Well Head Platforms (WHP) verantwortlich. Die LGB2-Pumpen arbeiten dabei mit einem relativ niedrigen Druck von etwa 205 bar, da sie lediglich den Druckverlust in der Versorgungsleitung zwischen den Plattformen überwinden müssen. Der modular aufgebaute Triebwerkstyp LGB, der bereits als LGB3-Modell beim Vorprojekt zum Einsatz kam, zeichnet sich durch seine Kompaktheit sowie eine sehr hohe Leistungsdichte aus.
Als Kopoerationspartner für das Projekt konnte WEG Germany als Partner gewonnen werden. Der Auftrag wurde als erstes Großprojekt mit WEG als Hersteller des Antriebsstrangs abgewickelt. Die individuell konzipierte Anstriebsstranglösung besteht aus energieeffizienten Motoren und kompletten Schaltschranksystemen sowie integrierten Frequenzumrichtern – ideal für Offshore-Anwendungen. WEG, einer der größten Elektromotorenhersteller der Welt, hat für sein Werk in Brasilien die notwendige Zulassung des Endkunden und ist für das Projektgeschäft flexibel aufgestellt.
Die zwölf Injektionspumpen der Reihe LDH5 mit den entsprechenden M8-Pumpenköpfen bestehen aus fünf gekoppelten Einzeltriebwerken. „Analog zum Vorprojekt zirkuliert das MEG kontinuierlich zwischen den Plattformen und den Glykol-Regenerationseinheiten in den Onshore-Aufbereitungsanlagen“ führt Figgle weiter aus. „Unsere Injektionspumpen injizieren das MEG an den Stellen, wo es im Prozess zur Verhinderung der Bildung von Methanhydrat benötigt wird, um eine Bohrlochvereisung auszuschließen. Zusätzlich zu den Druckverlusten in den Leitungen müssen diese Pumpen auch den Rückdruck aus der Quelle überwinden, weshalb hier mit Drücken von bis zu 600 bar gerechnet werden muss.“
Die dabei verbauten M8-Pumpenköpfe sind mit PTFE-Membranen ausgestattet, die auch hohen Druck problemlos beherrschen können, und im Vergleich zu den ursprünglich geforderten Metallmembranen weitere Vorteile bieten. Da Pumpen mit Metallmembranen in der Regel um einiges größer und schwerer sind, bot Lewa dem Auftraggeber mit den PTFE-Membranen eine Lösung, die zusätzlich zum Platz- und Gewichtsvorteil auch eine Senkung der Herstellungskosten der Gesamtplattform mit sich brachte. Lewa ist dabei weltweit das einzige Unternehmen, das sich qualifizieren konnte, für den Endkunden in Saudi-Arabien Pumpen mit PTFE-Membranen zu liefern, die für einen Druck über 350 bar ausgelegt sind.
„Diese anwendungsspezifisch entwickelte Lösung wurde im gesamten Umfang von allen Beteiligten reibungslos fertig gestellt und pünktlich geliefert“, resümiert Figgle. „Insgesamt verlief das Projekt bislang für alle Seiten sehr zufrieden stellend. Im Jahr 2019 soll es an den Auftraggeber übergeben werden.“