Indiens ambitionierte Straßenbauprogramme zur Verkehrsentlastung erhöhen den Bitumenbedarf in den nächsten Jahren von 4,8 auf 7 Millionen Tonnen. Deshalb investierte Indiens größtes Unternehmen, die Indian Oil Corporation Ltd. (IOCL), in den Bau einer weiteren Bitumenanlage. Im Februar 2017 nahm IOCL gemeinsam mit der Pörner Gruppe, dem Weltmarktführer für Bitumen-Technologie, eine neue Biturox-Bitumenanlage erfolgreich in Betrieb. Die Anlage in der Barauni Raffinerie, nahe Patna im Osten Indiens, ist bereits die 4. Anlage, welche IOCL mit Biturox-Technologie betreibt. Pörner stand abermals als Lizenzgeber und Engineering-Partner zur Seite.
Indiens Bitumenbedarf überschreitet die nationale Produktion
Indiens Straßennetz beläuft sich auf circa 5,5 Millionen km und ist damit nach den USA das zweitgrößte weltweit. Nur 2 Prozent davon sind Autobahnen und nur knapp 60 Prozent aller Straßen sind bisher asphaltiert. Deshalb ist die Entwicklung des Straßennetzes einer der Hauptschwerpunkte der indischen Regierung. Bitumen in erstklassiger Qualität spielt dabei als wesentlicher Baustoff eine entscheidende Rolle. Aufgrund ambitionierter Ausbauprogramme, wie den Ost-West- und Nord-Süd-Korridoren quer durch Indien, wird sich der Bitumenverbrauch von zuletzt 4,8 Millionen Tonnen in den nächsten sieben Jahren auf 7 Millionen Tonnen pro Jahr erhöhen.
Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird Indien voraussichtlich nicht nur das bevölkerungsreichste Land der Erde sein wird, sondern auch zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt (nach den USA und China) aufsteigen. Der damit verbundene Aufbau von neuen Städten und die geplante umfassende Industrialisierung erfordern schnellste Verbesserungen der Infrastrukturen – vor allem der Verkehrswege. Daher ist allein bis zum Jahre 2022 der Bau von zusätzlichen ca. 19.000 km an hochwertigen Straßen (Expressways) geplant4. Das mit Biturox erzeugte Bitumen ist ein essenzieller Beitrag für die rationelle Bauweise und lange Lebensdauer dieser Hauptstraßen.
Biturox-Anlage für Qualitäts-Straßenbaubitumen
Circa 65 Prozent der indischen Bitumenproduktion stammen aus Biturox-Anlagen von Pörner. Von Indiens 23 Raffinerien5 produzieren bereits 10 mittels Biturox-Anlagen modernes Bitumen mit hohen Viskositätsklassen. Um in Zukunft die Importe von Bitumen zu reduzieren, investierte nun IOCL in der Raffinerie Barauni in den Bau einer Bitumenanlage mit der bewährten Pörner Biturox-Technologie für die Produktion von Bitumen mit hoher Viskosität.
Die Anlage produziert seit Anfang Februar 2017 spezifikationsgerecht Straßenbaubitumen der Grade VG-10, 20, 30 & 40 mit einer Kapazität von 150.000 TPA. Diese Menge reicht aus, um jährlich 1000 km Autobahn zu asphaltieren. Das Verfahren ermöglicht IOCL bei der Wahl der Einsatzprodukte eine hohe Flexibilität: es können Raffineriezwischenprodukte VR (Vakuumrückstände) und HVGO (schweres Vakuumgasöl) unterschiedlicher Rohöle aus dem Nahen Osten verarbeitet werden.
„Nun verfügen wir über eine der modernsten Bitumen-Anlagen der Welt, die alle Qualitätsanforderungen erfüllt.“
Herr Shukla, Direktor der Barauni Raffinerie
Für Pörner umfasste der Auftragsumfang Lizenzierung, Labor-Pilottests im Pörner-Forschungslabor, Basic Engineering, Lieferung der Hauptkomponenten, Inbetriebnahmeunterstützung sowie Personalschulung. Die neue Biturox®-Anlage in Barauni ist nach 1994 (Chennai Refinery), 2001 (Gujarat Refinery) und 2010 (Mathura Refinery) bereits die vierte von Pörner lizenzierte Anlage für die Indian Oil Corporation.
Die Pörner Mission
„In Indien herrschen durch Monsun und regional starke Temperaturunterschiede teils extreme Bedingungen, denen eine Straße standhalten muss. Umso wichtiger ist, dass Indien vor 25 Jahren — übrigens mit unserer Mitwirkung — das Viscosity Standard System einführte. Dieses System erlaubt die eindeutige Evaluierung der Qualität des Bitumens. Das ist ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, denn je besser die Qualität, desto geringer die witterungsbedingten Fahrbahnschäden. Es freut uns, dass die Pörner Gruppe so die Entwicklung dieses Landes mitgestalten kann.“
Geschäftsführer Andreas Pörner